Freitag, 7. Dezember 2007

Erster Quartalsbericht

Jetzt schreibe ich meinen ersten Quartalsbericht und versuche irgendwie alles Nennenswerte, Wichtige und Neue unter einen Hut zu bringen. Das gestaltet sich schwieriger als vorher angenommen…
Ich fange am besten bei meiner Ankunft an:

Am 30. August 2007, unbekannter Zeit, kam ich mit allen anderen Rotarischen Outbounds am Flughafen in Mexico City an. Als ich, wie immer als Letzter, durch die Tür kam, erhob sich ein Riesengeschrei und bald war ich von meiner ersten Gastfamilie umzingelt. Alle umarmten mich und hiessen mich herzlich willkommen. Nachdem mich dann alle gedrueckt und gekuesst hatten, ging es auch schnell los.
Die Fahrt nach Hause war nicht weiter aufregend.Es war tiefste Nacht und es regnete. Aber das sollte bald anders werden.
Zu Hause bin ich dann erst einmal totmuede ins Bett gefallen…nach gut 11 Stunden Flug und vorheriger Aufregung war das ganz normal.

Zu meiner Familie:
In meiner Familie leben normalerweise 4 Personen. Jetzt mit mir wieder 4, weil der Sohn in Japan ist.
Meine Gastmutter heisst Nidia (40 J.) und mein Gastvater Jose Luis (46J.). Beide sind Ingenieure und arbeiten während der Woche ganztags. Nidia kommt spaet abends nach Hause. Jose Luis sehe ich nur an den Wochenenden. Hier findet eigentlich kein wirkliches Familienleben statt so wie ich es von Zuhause gewoehnt bin.
Dann habe ich noch eine Schwester Zaira (12J.) und zur Familie gehört noch ein Hausmaedchen, namens Orte (23J.) Mit den Beiden verbringe ich die meiste Zeit, weil sie immer dann Zuhause sind, wenn ich auch da bin. Die Zwei sind von Anfang an sehr nett zu mir gewesen und wir haben ein sehr gutes Verhaeltnis. Da Orte und Zaira kein Englisch sprechen, musste ich mich schon frueh mit meinen einzelnen Brocken Spanisch verstaendigen..(oder zumindestens versuchen).

Am naechsten Tag habe ich mich in meinem Zimmer eingerichtet und am folgenden Tag bin ich zum ersten Mal in die Schule gegangen. Ich habe mich richtig darauf gefreut, weil es Zuhause, so ganz alleine, doch langweilig wurde..

Meine Schule ist nicht so gross und modern wie das Städtische Gymnasium in Olpe. Sie ist heruntergekommen und hat weniger als 1000 Schueler. Aber dennoch ist es einer sehr teure Privatschule, die den Normalen Schueler 5500pesos (das sind ca. 400Euro) im Monat kostet.
In meine Klasse gehen ungefaehr 30 Schueler. Alle sind total nett und aufgeschlossen. Nachdem ich vorgestellt wurde,hätte ich mich durch 30 teilen muessen um allen Sitzplatzwuenschen gerecht zu werden. Ich habe schnell neue Freunde gefunden und auch die ersten Parties folgten bald. Doch zu allererst musste sich ein Deutscher daran gewoehnen, dass auf den meisten Parties wenig bis gar kein Bier getrunken wird. Auch musste ich zunächst Allen beibringen, dass man sich vor dem Trinken gegenseitig zuprostet. Soetwas kennen die Mexikaner gar nicht. Ich muss sagen, ich war schockiert.

Ueber mangelnde Beschaeftigung musste ich mich bisher noch nicht beklagen. Alle Leute, die ich traf, wollten mich kennen lernen und mich anderen vorstellen, die ich bisher noch nicht kannte. Aber ich geniesse diesen Stress, weil er mir zeigt, dass ich akzeptiert werde. Hinzu kommt noch, dass ich während der letzten Monate immer 6 mal pro Woche zum Rudertraining gefahren bin um mich auf die Nationalen Meisterschaften Mexicos vorzubreiteten. Diese fanden vor 3 Wochen statt und ich habe dort im Doppelzweier zusammen mit meinem Freund Pablo den 2ten Platz in der Maennerklasse belegt. Es war einfach ein riesiges Erlebnis und ich bin meinen Ruderclub U.N.A.M und meinem Trainer sehr dankbar, dass sie mir ermoeglicht haben teilzunehmen. Es war der groesste sportliche Erfolg meines Lebens.
Natürlich lerne ich auch beim Rudern neue Leute kennen und so habe ich jetzt schon einen sehr sehr grossen Freundeskreis und es ist echt schwierig Allen gerecht zu werden.

Zu den Treffen mit Rotary:
Mein erstes Rotarytreffen fand nach 3 Wochen statt. Ich habe sogar schon einiges verstanden. Die Treffen sind allerdings völlig anders als die in Deutschland. Zu Anfang wird immer die Nationalhymne gesungen, was ich sehr schoen finde. Vielleicht kann das bei uns auch eingefuehrt werden. Danach stellt sich jeder der Anwesenden vor- nicht erschrecken, der Club ist nicht gross. Wir waren noch nie mehr als 20 Personen. Aber mittlerweile kann ich schon mitsprechen, denn nach 4 Treffen kann ich mir schon merken,was die Einzelnen machen.
In diesem Monat soll ich meine Presentation ueber Deutschland halten, aber ich habe noch kein genaues Datum bekommen. So sind die Mexis-- alle sehr spontan. Ich werde hoffentlich 3-4 Tage vorher Bescheid wissen.

Zur Stadt:
Falls ich es noch nicht erwaehnt habe: Ich lebe in Mexico City und was ich dazu sagen kann:gewaltig, riesig ……und viel Verkehr.
Man stelle sich einfach vor, dass mehr als ein Viertel der Menschen in Deutschland zusammen in einer Stadt leben würden.Es ist unvorstellbar!! Entsprechend ist die Verkehrssituation—die Staus auf der A3 in Deutschland sind nicht erwähnenswert.
Meine Gasteltern arbeiten 40km von unserem Haus entfernt. Fuer diese Strecke brauchen sie mindestens 2 Stunden. Jeden Tag hin und zurueck. Da ist man schneller wenn man 80km von Olpe nach Koeln faehrt.
Nach zweieinhalb Monaten in dieser Riesenmetropole kann ich mich schon sehr gut alleine fortbewegen. Mit dem Bus ist das kein Problem mehr.
Ich werde hier zum Grosstadtmensch. Wenn ich mal ein paar Tage nicht im Centrum war, fehlt mir etwas.
Ich fuehle mich hier pudelwohl . Das ist auch ein Grund, warum die Zeit so unheimlich schnell vergeht.
Es ist einfach nur sagenhaft. Jetzt bin ich schon fast 3 Monate hier und es kommt mir viel kürzer vor. Ich denke, wenn ich die Sprache noch besser beherrsche und an allen Gespraechen teilnehmen kann, wird die Zeit noch schneller vergehen. Eigentlichl schade-- aber ich bin froh, dass es mir hier so gut geht.

In der naechsten Woche werde ich zum ersten Mal meine Familie wechseln. Eigentlich moechte ich das nicht, aber ich bin gespannt auf die neue Erfahrung, die die neue Familie mit sich bringt. Wenn es mir nicht gefaellt und ich mich uberhaupt nicht wohlfuehle, kann ich wieder wechseln aber ich hatte keine Lust alles zu verschieben, wenn ich nicht weiss, was auf mich wartet..

.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch , Euer Lukas

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