Montag, 12. November 2007

Mexikanischer Vizemeister( Zeitungsbericht )

1194104468_fBild4Mexikanischer Vize-Meister aus Olpe
Attendorn, 12.11.2007

Olpe/Mexico City.
Auf "Nummer 1" im Doppel-Zweier des 16-jährigen Olpers Lukas Reipen saß in Mexiko-City Pablo Martinez. Der angehende Medizinstudent ist schon 18 Jahre alt. Und deshalb startete das Duo in der Männerklasse.
Geschlagen wurden Martinez/Reipen auf der ehemaligen Olympiastrecke über 2 000 Meter nur vom Siegerboot, das schon bei der Junioren-Weltmeisterschaft in China am Start war. Die äußeren Bedingungen waren alles andere als tropisch: kalte sechs Grad und ein starker Gegenwind.
Als Lukas Reipen, der die elfte Klasse des Städtischen Gymnasiums in Olpe besuchte, Ende August für fast ein Jahr nach Mexiko-City geflogen ist, hätte er sich diesen sportlichen Erfolg wohl nicht im Traum vorstellen können. Doch mit "Unam", einem Ableger des Universitäts-Sportvereins, fand der 16-Jährige genau den richtigen Klub.
In den ersten Wochen musste sich der Sauerländer aber erst einmal an die Höhe von 2 500 Meter und die sprichwörtlich dünne Luft gewöhnen. Ein Problem, das auch viele Hochleistungssportler bei den Olympischen Spielen 1968 hatten. "Lukas hat drei bis vier Wochen gebraucht, um sich zu akklimatisieren", berichtete gestern sein Vater Andreas Reipen.
Hartes Training neben der Schule und
schnell war der Trainer vom Talent des deutschen Nachwuchsruderers überzeugt. Lukas traute seinen Ohren nicht, als ihn sein Coach fragte: "Wenn Du Lust hast, kannst Du an den mexikanischen Meisterschaften teilnehmen."
Der Erfolg auf der Olympiastrecke von 1968 hatte aber ihren Preis: Bis zu sechsmal die Woche stiegen Lukas Reipen und Pablo Martinez ins Boot oder machten Krafttraining. Eine große zusätzliche Belastung für den Austauschschüler aus Olpe.
Denn von morgens 7 Uhr bis nachmittags 15 Uhr muss Lukas in Mexiko-City die Schulbank drücken. Allein die Fahrt zur Schule dauert in dieser Metropole immer eine Stunde. Kaum sind die Schularbeiten gemacht, geht es auch schon zur Ruderstrecke.
Und irgendwann dazwischen muss noch Zeit für den privaten Spanisch-Unterricht sein. Denn bis auf ein paar Grundbegriffen war Lukas die neue Sprache unbekannt. Kein Wunder, dass sich der Kreisstädter in den ersten Wochen auf sein Englisch verlassen musste.
Das hat sich inzwischen geändert: Der bald 17-Jährige scheint sich in Mexiko-City immer wohler zu fühlen. Die Telefonate und E-Mails nach Hause sind seltener geworden. "Heimweh hat Lukas von Anfang nicht gehabt", berichtete Andreas Reipen.
Liebe zum Rudersport kam von Vater Reipen
Vom Vater hat Lukas Reipen die Liebe zum Rudersport geerbt. Seit sieben Jahren ist der Mediziner aus Olpe Vorsitzender des Ruderclubs Biggesee. Seine sportlichen Erfolge im Vergleich zum Sohn sind zwar eher bescheiden, aber immerhin hat es für An-dreas Reipen zum Landesmeister der Schulen gereicht.
Lukas geht noch bis Juli 2008 in Mexiko-City zur Schule. In den Sommerferien fahren seine Eltern nach Mittelamerika und holen ihren Sohn ab. Der wird in seinem Koffer bestimmt einen Ehrenplatz für seine Silbermedaille reserviert haben, die er bei den mexikanischen Ruder-Meisterschaften 2007 gewonnen hat.

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